Darm mit Charme

Der Darm, das unbekannte „Wesen“.

Aktuell steht auf der Sachbuchbestsellerliste „Darm mit Charme“ ganz oben. Ich hab das zwar nicht gelesen, aber finde es grundsätzlich positiv, dass auch einer breiteren Öffentlichkeit das Thema Darm schmackhaft gemacht wird. Weil es so wichtig ist. Im Darm liegt die Gesundheit. Oder auch der Tod.

Das Thema Verdauung ist immer etwas iiih. Ähnlich verhält es sich mit Bakterien. Da gibt es Hausfrauen, deren Herausforderung es ist, alles keimfrei zu haben. Sagrotan freut sich. Wahrscheinlich wissen sie nicht, dass der Anteil fremder Zellen in ihrem Körper, einschließlich Bakterien, weit aus höher ist, als ihre eigene Zellen. Leben ist Symbiose. Ohne diese fremden Zellen könnten wir einfach nicht leben. Wir hängen essentiell von ihnen ab. Besonders weil sie uns bei der Aufschließung unserer Nahrung helfen und lebensnotwendige Vitamine produzieren. Zum Beispiel Vitamin B 12. Das Gleiche gilt natürlich auch für unsere Haustiere.

Sicher gibt es auch pathologische Bakterien.

Einem aktuellen Artikel im „Spektrum der Wissenschaft“ zu folge hat man bei einem Indigenen Stamm im Amazonasgebiet, die bisher keinen Kontakt zur westlichen Welt hatten, eine doppelt so hohe Diversität der Darm- und Hautflora im Vergleich zu US-Amerikanern festgestellt. Das stützt die These, dass Antibiotika, ausgeprägte Hygiene und Fertigprodukte als Nahrung die Artenfülle von Haut- und Darmflora dezimiert.

Und selbst die bisher eher als gefährlich betrachteten Viren (sogenannte Säugerviren), die in der Darmflora vorkommen, haben laut der Forschung von Elisabeth Kernbauer (New York University School of Medicine) einen positiven Effekt auf die Darmflora bei Mäusen mit, durch Antibiotika, geschädigten Darmbakterien.

Irgendwie hat alles seinen Sinn, selbst Viren. Diese merkwürdigen „Wesen“, die kaum die Definition eines Lebewesens erfüllen. Und Vielfalt scheint auch von Vorteil zu sein.

Eine gute Darmflora können wir bei unseren Haustieren am besten durch gutes und vor allem natürliches Futter erreichen. Das, woran das Tier seit Millionen von Jahren angepasst ist.

Bei Pferden ist das ganz einfach. Gräser, Kräuter und auch mal Blätter und Rinde von Sträuchern und Bäumen. Gutes Heu von artenreichen Wiesen. Silage oder Heulage gehört nicht dazu. Auch keine hochaufgeschlossenen leichtverdaulichen Kohlenhydrate, die in den beliebten Müslis drin sind.

Der Pferdedarm ist dafür ausgelegt Cellulose zu verdauen. Cellulose ist schwerverdaulich und muss durch Bakterien aufgeschlossen werden. Dafür sind sie da und dann produzieren sie die Nährstoffe und Vitamine, die das Pferd braucht. Ganz wichtig, dafür benötigen sie ein passendes Milieu. Es darf keinesfalls  zu sauer sein. Denn dann vermehren sich in der Darmflora besonders Milchsäurebakterien, die Milchsäure produzieren. Die kann das Pferd aber gar nicht gebrauchen. Das passiert, wenn das Pferd mit siliertem Futter, zuviel oder aufgeschlossenen Kohlenhydraten gefüttert wird.

Wenn das Pferd wirklich gearbeitet wird, füttert man am Besten Hafer oder Gerste als Kraftfutter dazu.

Fazit: Je natürlicher, umso besser.

 

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